Gaut­schen bei der Ha­der­er­Druck AG sorgt für Auf­se­hen im Dorf

Am Ein­gang zum Druck­saal er­tönt der laute Ruf: «Packt an, Ge­sel­len!» Nach einer kur­zen Jagd wird unser aus­ge­lern­ter Druck­tech­no­lo­ge Elias Hun­zi­ker von meh­re­ren Mit­ar­bei­tern ge­packt.In einem klei­nen Zug mit kos­tü­mier­tem Gautsch­meis­ter (Willy Ha­de­rer, ehe­ma­li­ger Quäs­tor des vis­com) und einem Tam­bour be­wegt sich die Grup­pe laut trom­melnd und unter fröh­li­chem Plau­dern und La­chen durchs Dorf. Wohl man­che, die aus dem Fens­ter schau­en oder vor­bei­fah­ren, fra­gen sich, was hier vor­geht. Als man sich beim mitt­le­ren Dorf­brun­nen beim Feu­er­wehr­ge­bäu­de um den Brun­nen for­miert, hat es auch immer eine klei­ne Schar Schau­lus­ti­ge.Nun hebt der Gautsch­meis­ter, re­spekt­er­hei­schend in der alten Tracht Gu­ten­bergs und auf der Bank ste­hend, zu einer erns­ten Rede an. Von der woh­led­len Schwar­zen Kunst, die Sorg­falt und Kön­nen ver­langt, spricht er und rät dem künf­ti­gen Jün­ger Gu­ten­bergs zu einem tu­gend­haf­ten Le­bens­wan­del, der nötig sei für die Aus­übung die­ses Be­ru­fes. Auf den Vers «Lasst sei­nen Cor­pus pos­te­rio­rum fal­len auf die­sen nas­sen Schwamm bis trie­fen beide Bal­len» set­zen die Pa­cker ihren Gäutschling auf den nas­sen Schwamm und hal­ten ihn wei­ter­hin fest. «Der durst’gen Seele gebt ein Sturz­bad oben­drauf. Das sei dem Jün­ger Gu­ten­bergs die al­ler­bes­te Tauf.» Bei die­sem Kom­man­do müs­sen die Pa­cker auf­pas­sen, dass sie nicht selbst nass wer­den, denn nun er­giesst sich ein gros­ser Kübel mit kal­tem Was­ser über den Täuf­ling. Nun ver­liest der Gautsch­meis­ter den Gautsch­brief und setzt so den nun rei­nen Ge­sel­len in die Rech­te und Pflich­ten «als Jün­ger der woh­led­len Buch­dru­cker­kunst» ein. Nun folgt der letz­te Akt. Zur Be­kräf­ti­gung des ge­sag­ten und zum Voll­zug der Her­stel­lung der ab­so­lu­ten Rein­heit wird er in den Brun­nen ge­wor­fen und total un­ter­ge­taucht. Nach den Gra­tu­la­tio­nen und einem klei­nen Um­trunk di­rekt beim Brun­nen lädt In­ha­ber und Ge­schäfts­lei­ter Chris­ti­an Ha­de­rer in ein nahes Re­stau­rant ein.

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